Was ist denn eine Y-Treppe? Wer das Bild anschaut, weiß Bescheid. Über diese Treppe gelang man in die erste Etage der Zuckerfabrik Oldisleben. Wie viele Arbeiter sind diese Treppe in 118 Jahren gegangen? Dem Zuckerfabrikenerbauern anno 1872 kann man einen Sinn für Ästhetik wirklich nicht absprechen. Es gibt einige weitere bemerkenswert ästhetische Bauwerke in dieser Fabrik. Eigentlich ist jede einzelne Anlage, jede Maschine schön anzusehen. Vielleicht wirken sie so toll, weil ihnen die langweilige, quadratische, praktisch-sterile Eleganz der Technik des 21. Jahrhunderts fehlt? Oder ist es unser Nostalgie-Gen, das uns dies so wundervoll erscheinen lässt?
An der großen Tafel auf dem Absatz waren wichtige Informationen für die Beschäftigten angepinnt. 1990 ging es um Urlaubsgeld, Betriebsrat, Deputatzucker und Arbeitsamtanmeldung. Immerhin war dies die letzte Kampagne dieser Zuckerfabrik. Die Schließung war beschlossene Sache.
Alle Artikel über die Zuckerfabrik Oldisleben sind hier zu finden.
Spitzen-Idee, diese Serie! Ich stehe auch total auf Bilder aus alten Fabriken, irgendwie haben die einen ganz besonderen Reiz. Leider konnte ich selbst nur mal ein paar im alten Opelwerk in Rüsselsheim machen. BTW, ganz bei „uns“ in der Nähe, nämlich in Groß Gerau, gab es auch einmal eine Zuckerfabrik, da ist aber meines Wissens nach praktisch nichts mehr von übrig.
Die nächsten Artikel sind in Arbeit.
Ich liebe alten Fabriken. Vor allem die alten Maschinen mit den riesigen Schwungrädern, den Riemenantrieben und was es sonst noch so alles gibt. Leider findet man das bei uns fast nicht mehr, da die Gebäude des schnöden Mammons wegen recht schnell entkernt und in super-teure Lofts umgewandelt werden. 😦
Es war bei der Zuckerfabrik auch eine Reihe positiver Zufälle. Kriege überstanden, Reparation überstanden, DDR überstanden und dann kam der „richtige“ Manager von Südzucker und hat gesagt „Wow!“