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Ein Schrei, leise, unhörbar. Elvira weiß, es lohnt nicht, zu lärmen, niemand wird sie hören. Keine Rettung in Sicht. Sie leidet im Stillen. Arme und Beine versagen ihren Dienst. Starr steht sie neben der Stehlampe, den Blick apathisch auf das Untier gerichtet. Sie ahnt, es spannt die Muskeln an, ist bereit zum Sprung, wird sie verschlingen, mit Haut, Haaren und Klamotten wie die Riesenschlange das Kaninchen.
In Elviras Gedanken wächst das Tier, wird groß wie ein Bär, gefräßig wie eine Raubkatze, flink wie eine Gazelle, lautlos wie eine Eule, stark wie ein Elefant. Chancenlos. Sie ist ihm ausgeliefert. Gnade kennt es nicht. In der Natur gibt es keine Gnade, nur das Recht des Stärkeren. So wie gestern, vorgestern, jeden Tag. Immer dieselbe Prozedur. Immer dieselbe Kreatur, die sie heimsucht, sie bedroht, sie erledigt. Jedes Mal steht sie davor wie eine Statue, gelähmt, bereit für den letzten Atemzug. Schade, sie ist erst 41. Weiterlesen