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Carlo war weg, spurlos verschwunden. Kein Abschiedsbrief, ein Zettel auf dem Küchentisch. „Ich komme wieder, irgendwann. Warte nicht!“, schrieb er mit seinem uralten Federhalter. Verschnörkelte, geschwungene Linien, altmodisch, chic. Carlo liebte alte Schriften, Füller, farbige Tinten. Dieser Zettel war das Einzige, was auf sein Verschwinden hinwies. Außer den Kleidungsstücken, die er heute früh anzog, fehlte nichts. Brieftasche, Portmonee natürlich, keine großen Beträge. Magdalena konnte nicht einmal sagen, was er trug, als er verschwand. Ja, seine alte Wolljacke, die ausgelatschten Treter, die er immer anzog, die sie so hasste, seine Stoffmütze, mehr Hinweise konnte sie der Polizeibeamtin nicht geben, als sie nach Tagen eine Vermisstenanzeige erstattete.
„Irgendwann“, schrieb er. Wann war „Irgendwann“? In ein paar Tagen, Wochen, Monaten, Jahren, … Wenn ihm etwas zustieß, ein Unfall, ein Verbrechen, eine Krankheit, … Magdalena machte sich Sorgen. Sie liebte Carlo. Ja, sie hatten gestritten. Geschlagen hat er sie nie, auch wenn sie ihm so manches Mal ansah, dass ihm danach zumute war. Und hinterher, die Versöhnung, bei Kerzenschein, mit Wein und romantischer Musik. Und was dann kam, das besänftigte sie stets, beide. Es war so schön. Stritten sie manchmal allein deswegen? Weiterlesen →
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