Schlagwörter
ARTig, Burg Fürsteneck, Das Leben, Kurzgeschichte, Liebe, Schreibwerkstatt, Workshop
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Eines Tages als sie von der Arbeit heimkam, fischte sie einen rosaroten Brief aus dem Briefkasten. Er war von Felix, auf seiner alten Schreibmaschine geschrieben, die seit Jahren in seinem Arbeitszimmer stand. Felix benutzte sie selten, in speziellen Fällen. Magdalena merkte schnell, das war ein ganz besonderer Fall. Felix machte ihr einen Heiratsantrag. Mit dem Brief in der Hand und Tränen in den Augen stieg sie die Treppe zu ihrer Wohnung hoch. „Habe ich immer Männer mit Faible für originelle Schriften?“ Es schien so. Carlo mit seiner Liebe zu Federhaltern und Schnörkelschrift und nun Felix mit einer uralten Schreibmaschine mit Wackel-E. „Ach ja, mein erster, damals in der Oberschule.“ Der hatte nicht nur eine Sauklaue. Seine Rechtschreibschwäche pflegte er wie eine Religion. „Wie hieß der? Ach, war der süß und ich, verknallt wie … Kann man mit Worten nicht beschreiben.“
So endete Teil 1 der Geschichte. Und nun geht es weiter.
Magdalena schloss die Wohnungstür auf und wurde von einem strahlenden Felix begrüßt. Er reichte ihr einen riesigen Rosenstrauß, küsste sie, machte eine Liebeserklärung nach der anderen. Magdalena war hin und hergerissen. Sie war doch noch mit Carlo verheiratet. Liebte sie den? Sicher nicht, sie hatte mit dem Fall „Carlo“ abgeschlossen. Das glaubte sie zumindest. Ihr war klar, es war sinnlos, auf Carlo zu warten. Mit Felix war alles gut, sie waren glücklich. Früher, als sie jung war, hätte Felix nicht die geringste Chance bei ihr gehabt. Heute sah es ganz anders aus. Kein Pragmatismus, um nicht allein zu sein, es war Liebe. Konnte man einen Mann lieben und in Gedanken bei einem anderen sein? Plötzlich klebte Carlos Name wie ein ausgelutschter Kaugummi in ihrem Kopf. Magdalena sagt „Ja!“ zu Felix‘ Antrag, ehrlichen Herzens. Weiterlesen