Literarischer Genuss im Gläschen

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WeinLese im Frühjahr

Der Schnee ist weg, die Frühjahrsblüher entfalten ihre zarten Knospen, die letzten Reben sind längst geerntet, reifen in den Fässern zu flüssigem Gold. Was an Beeren noch übrigblieb, haben sich die Vögel schmecken lassen. Es ist also die richtige, die beste Zeit für eine WeinLese, für einen literarischen Genuss im Gläschen.

WeinLese am 1. März 2024

Freitag, den 01. März2024 ab 19:00 Uhr
Im Dorfgemeinschaftshaus Kerspleben
Große Herrengasse 1, 99098 Erfurt

Eintritt: frei (um eine Spende wird gebeten)

Veranstalter: Proof Verlag Erfurt
Gäste: Fritz Händel und Rainer Franke

Anmeldung: 0361 75 19 36 10 oder
verlag@proof-ef.de

Spontane Besucher sind ebenso herzlich willkommen.

Eine Weinverkostung und Geschichten mit und über den Wein. Die Autoren Fritz Händel und Rainer Franke lesen Geschichten aus ihren Büchern, Geschichten mit, über und zum Wein. Nebenbei werden ihre Lieblingsweine verkostet. Und das sind wirklich ganz besondere Tropfen!

Zwischendurch plaudern die Gastgeber vom Proof Verlag Erfurt mit den Autoren über ihre ganz persönlichen Weinerlebnisse, über Geschichten, die das Leben und der Wein schrieben. Was kann es Schöneres geben! Sie berichten, wie sie vom Wein zu ihren Geschichten inspiriert wurden.

Der Autor Rainer Franke berichtet dabei über Würziges, Liebevolles, Geschäftliches, Gemeinschaftliches und Aufregendes. Die Auflösung dieses Rätsels: Termin und Ort siehe oben.

Es wird ein besonderer Abend!

Herzlich willkommen, wir freuen uns auf Sie!

Krümelkackerei

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(c) pixabay.com
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Es war einmal vor langer, langer Zeit in einem weit entfernten Land. Damals und dort herrschte ein gutmütiger König, der stets darauf bedacht war, mit den Nachbarn in Frieden zu leben. Seine Untertanen verehrten ihn, verbeugten sich artig, wenn sein Tross des Weges kam, ging es ihnen doch sein vielen Jahren gut, warfen Landwirtschaft, Handwerk und Handel einen erklecklichen Gewinn ab und waren die Steuern erträglich.

Der König hatte einen Sohn, Prinz Adalbert, der mit Hochmut, Faulheit und Arroganz viele Menschen verärgerte. So manches Mal war der König ob des Gebarens des Prinzen ratlos.

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Eine total verrückte Idee

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Edition Schachtelbuch
Edition Schachtelbuch

Verrückte Ideen passen zu mir. Diesmal heißt sie: Schachtelbuch. Und sie macht richtig Spaß, mir und allen, die davon erfahren!

Was ist das denn, ein Schachtelbuch? Schachteln und Bücher kennen wir. Aber ein Schachtelbuch? Das ist etwas ganz Besonderes, etwas Kleines, etwas Schönes, etwas, wea Spaß macht.

Hier geht es zu meinem Projekt „Schachtelbuch“:

https://schachtelbuch.de

Ich bin gespannt, wie Euch das gefällt! Schreibt es in die Kommentare, hier oder auf Schachtelbuch.de.

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Ganz einfach, das Schachtelbuch ist ein Buch in einer Schachtel, beispielsweise in einer Streichholzschachtel. Also ein ziemlich kleines Buch. Oder ein wenig größer oder noch kleiner.

Alles in Handarbeit. Angefangen vom Schreiben der Geschichte, über den Buchsatz, das cover, das Binden, die Fertigung des Einbands und der Schachtel. Na gut, das Drucken erledigt ein Drucker, die Streichholzschachtel gibt es zu kaufen, auch unbedruckte und ohne Streichhölzer. Aber der Rest … Manchmal bastele ich die Schachteln auch selbst. Oder Schuber fürs Schachtelbuch. Vor allem, wenn die Bücher keine Einheitsgröße mehr besitzen: dreieckige, runde oder schiefe Bücher und Schachteln. Mal sehen, was ich noch so für Ideen auf Lager habe.

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Weil ein Schachtelbuch so klein ist, gibt es beim Zuschneiden große Mengen Restpapier. Daraus entstehen Notizbücher, Zettelblöcke, Kalender … Ich bin gespannt, was mir da noch so einfällt.

Schaut einfach mal rein in die Schachtelbuch-Stube: https://schachtelbuch.de

Drei Runden ums Karree

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(c) pixabay.com
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Dreimal täglich raus an die frische Luft, das ist gesund, sagt mein Arzt. Dreimal täglich, morgens, mittags, abends. Cleopatra braucht das. Sie ist „stubenrein“. Doch ohne Gassigehen macht sie in die Stube rein. Morgens ist es besonders dringend, die Nacht war lang, Sie kommt an mein Bett und weckt mich. Mit ihrer nassen Nase und der Schlabberzunge, dreimal übers Gesicht. Dann bin ich wach. Frühaufstehen mochte ich noch nie. Cleopatras Hinterlassenschaften wegwischen, noch weniger. Also raus aus den Federn, fix aufs Klo, rein in die Klamotten und los geht es. Kleine Runde. Zähneputzen, Frühstück und Zeitunglesen folgen später in aller Ruhe, wenn Cleopatra wieder pennt. Die kennt nur drei Zustände: Pennen, Fressen und Gassigehen.

Gleich nach dem Mittagessen, pünktlich um 12:45 Uhr, tagein, tagaus, bei Regen, Schnee oder Gluthitze folgt der zweite Gang. Cleopatra kennt die Uhr, duldet keine Verspätung, ist gnadenlos. Drei Runden ums Karree, Tag für Tag, immer um dreiviertel eins. Ich hasse das – es muss sein. Meinen Knochen tut es gut, ist förderlich für die Verdauung, Bewegung und frische Luft.

Jeden Tag treffe ich dieselben Leute. Die Schulze aus Parterre, die führt ihren Hund aus. Hund? Eher eine Mischung aus Minihamster und Weinbergschnecke, Weinbergschnecke ohne Haus. Ein Hamsterschneckenhund. Der klappt beinahe unterm Gewicht vom Halsband zusammen. Die Kacke macht die Schulze auch nie weg. Bestimmt bräuchte sie eine neue Brille, solch einen kleinen Haufen sieht die nicht mehr. Hat sich neulich einen 70 Zoll Fernseher kommen lassen. Konnte nicht mehr unterscheiden, wer die Nachrichten spricht, Mann oder Frau. Ihre Hörgeräte macht sie auch nicht rein. Eine neue Brille wäre noch teurer geworden als die Riesenglotze. Ausgerechnet ich, ein Genie auf dem Gebiet technischer Geräte, sollte ihr die Kiste anschließen. Nach drei Stunden hatte sie wenigstens das Erste und Zweite. Außer einem „Danke“ kam da nichts rüber. Den Rest hat Alfred, Alfred von gegenüber, erledigt. Dank meiner guten Vorarbeit brauchte er nur eine Viertelstunde. Drei Stunden später sah ich ihn über die Straße schwanken. Die Schulze hat ihn ordentlich abgefüllt. Alfred ist zwar gelernter Buchhalter, aber mit Fernsehern kennt der sich aus. Hockt jeden Tag mindestens zehn Stunden davor. Bestellt am laufenden Band bei diesen Verkaufssendern. Und schickt fast alles wieder zurück. Bei dem einen Sender nehmen sie seine Bestellungen gar nicht mehr an. Dann kommt Alfred zu mir und ich bestelle den Kram. Inzwischen stehe auch ich auf der roten Liste, liefern nur noch gegen Vorkasse.

Bei meiner zweiten Runde sitzt die Schulze auf ihrem Balkon, sonnt sich. Das Minimonster hockt auf ihrem Schoß und schnarcht nach der anstrengenden Hunderunde.

Dann treffe ich Alfred, den von gegenüber. Alfred hat einen richtigen Hund, eine Mischung aus Nilpferd und Yak. Die Schnauze ist von Nilpferd, das Fell vom Yak. Alle sechs Monate braucht Alfred einen neuen Staubsauger, immer sind die Düsen hoffnungslos verfilzt. Die Wolle vom Yak ist mörderisch. Und Kuckuck scheint in dem Hund auch drin zu sein. Wenn der bellt, denkt man, die Kuckucksuhr hat einen Bandscheibenvorfall. Alfred meint, der Hund ist echt, ein echter Rassehund, einer aus Rumänien mit echtem Zertifikat. Und billig war der auch nicht.

Alfreds Hund heißt Tiger. Na ja, der Zahn, den er neulich verloren hat, war eine Miniausgabe von einen Tigerzahn. Nur das Loch war tigermäßig. Alfreds Tiger ist zahm. Den bringt nichts aus der Ruhe, höchstens ein Leckerli, das ihm Alfred vors Maul hält. Wenn das nicht schnell genug kommt, gibt Tiger laut: „Kuckuck!“ Er geht auf die 20 zu, sagt Alfred, ist schon etwas altersschwach, wie Alfred. Wenn der, also Alfred, den Haufen in die Plastiktüte füllt, knackt es mächtig in seinem Gebälk. Bücken ist nicht seine Lieblingsdisziplin. Und dann schleppt er den Batzen, jedes Mal zwei bis drei Kilo, zum nächsten Papierkorb. Der wird nur im Wochenrhythmus geleert, quillt immer schon nach zwei Tagen über. Ich möchte kein Müllmann sein.

Runde drei. Ich weiß nicht, weshalb Cleopatra immer drei Runden laufen möchte. Es ist stets dasselbe. Bei der dritten Runde bleibt sie an der Linde vor dem Netto stehen. Und schnüffelt. Genau an der Stelle, an der die Minimaus von der Schulze aus Parterre ihr Geschäft erledigt hat. Da ist das Gras gut zehn Zentimeter hoch, hat Minimaus nicht nur am Bauch gekitzelt. Die scheint das Kitzeln zu mögen. Und Cleopatra liebt diesen Duft. Das verstehe ich bis heute nicht. Cleopatra ist doch kastriert. War mal ein richtiger Mann, also ein Rüde. Doch ihr Vorbesitzer kannte keine Gnade. Hat es nicht lange überlebt. Solche Schandtaten rächen sich irgendwann, mal früher, mal später. Bei dem früher, ist gegen einen Bus gelaufen. Sein Handy war total im Eimer. Der Typ auch. Danach kam Cleopatra ins Tierheim und bald darauf zu mir. Und nun ist Cleopatra ein … Bei Pferden nennt man das Wallach. Ich nenne sie Cleopatra. Ihr richtiger Name ist Leo. Ein Männername, das passt nicht. Immerhin steckt Leo in Cleopatra drin.

Am meisten Angst habe ich vor dem Moment, wenn Cleopatra beim Anblick der Hamsterschnecke auf erotische Gedanken kommt. Ich traue ihr das zu, so wie die immer schnuppert, ist sie zu allem fähig, selbst als Hundewallach. Wenn sie sich draufstürzt, bestimmt erinnert sie sich noch daran, was Rüden mit Hundemädchen so anstellen, könnte das für den Hamsterhund schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben. Und wenn Cleopatra einatmet, klemmt der quer vor ihrer Schnauze, aber nicht lange. Das arme süße Hündchen von der Schulze aus Parterre. Irgendwie mag ich sie alle, den Hamster, die Weinbergschnecke und die alte Schulze.

Wenn Cleopatra unter der Linde schnuppert, dann kann ich an der Leine zerren, wie ich will. Das Vieh muss erst alle Duftmoleküle inhaliert haben, bevor sie am überübernächsten Baum, ihrem Lieblingsbaum, ihre Ladung absetzt. Blöderweise ist der nächste Papierkorb mindestens 200 Meter entfernt und ich schleppe die körperwarme Kacke eine halbe Ewigkeit durch die Gegend. Blöderweise liegt heute unter Cleopatras Lieblingsbaum so ein alter Plastikstuhl, ziemlich demoliert, dreckig wie von der Müllhalde. Wer hat den entsorgt? Der Gehört ins Museum für Moderne Kunst, „Monoblockstuhl à la Joseph Beuys“. Ist Kunst, kann nicht weg. Nur weg von hier, weg von Cleopatras Lieblingskackbaum. Der Müll bringt sie völlig durcheinander, von mir will ich da gar nicht erst reden. Oder hat die Schulze von Parterre den entsorgt? Die sitzt auf ihrem Balkon doch auch immer auf solch einem Ding, mit 27 Kissen unterm Arsch und 13 im Rücken. Sie ist nicht mehr die Jüngste.

So, alles erledigt. Cleopatra ist geleert, die Kacke entsorgt, die Haustür in Sicht. Jetzt habe ich Ruhe bis zum Abend. Dann gibt es nur eine kleine Runde. Einmal zur Linde, Schnuppern, weiter zu Cleopatras Lieblingsbaum, Pipi und wieder ab nach Hause.

Pustekuchen. Die Schultze empfängt mich vor der Haustür. Nicht die Schulze aus Parterre, die Schultze mit tz aus der zweiten Etage. Sie möchte wissen, wie lange der Netto offen ist. Samstag, Mittagszeit, Netto. Der macht bestimmt um eins zu. Nee, um zwei. Wochentags haben die ihre Öffnungszeiten auch um eine Stunde auf 21 Uhr verlängert. Da hat die Schultze Glück gehabt, muss sich aber sputen.

„Nehmse ihr Fahrrad“, empfehle ich.

„Der Vorderreifen ist platt“, entgegnet sie lapidar und rennt los. Früher hat ihr Mann das Fahrrad repariert. Aber der wohnt seit ein paar Monaten bei einer Anderen und repariert deren E-Bike.

Vier Etagen muss ich hoch. Mannomann, 64 Stufen. Welcher Idiot zieht in die Vierte, wenn es keinen Fahrstuhl gibt! Ich muss ziemlich benebelt gewesen sein, als ich den Mietvertrag unterschrieben habe. So etwas macht man doch nicht!

Cleopatra mag die Treppen auch nicht. Vor der Wohnungstür der Schulze in Parterre schnüffelt ausgiebig am Abtreter vor der Tür. Wenn sie an die Latschen der Schulze geht, ziehe ich sie weg. Das geht zu weit. Schlimm genug, dass Cleopatra meine Schuhe regelmäßig anknabbert. Auf jedem Absatz legt sie eine Pause ein und auf dem letzten macht sie sich lang, ruht sich fünf Minuten aus. Man könnte beinahe die Uhr danach stellen. Ich sitze derweil auf der Treppe und checke mein Handy. Vielleicht ist bei unseren Runden ums Karree die Welt untergegangen und ich habe das nicht mitbekommen.

„Der Netto!“, fällt mir ein. Der Netto macht jeden Tag um 21 Uhr dicht. Außer am Sonntag. Das steht groß über dem Eingang, so riesig, dass man es sogar aus der Straßenbahn sehen kann.

Ein bisschen Stress tut der Schultze mal gut, der Schultze mit tz, der aus der zweiten Etage, nicht der aus Parterre, die schreibt sich ohne tz und ist schon alt.

Rauf und runter

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Akademie Burg Fürsteneck

Beim „Dinner for All“ in der Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr entstanden auf Burg Fürsteneck eine Reihe von Zeichnungen zu einer Geschichte.

Für ein Buchprojekt der Erfurter Schreibgruppe EPOS (Erfurter Poeten schreiben) habe ich die Geschichte „Am Abgrund“ ausgewählt. Hier die Kurzfassung:

Ein Ehepaar geht in den Alpen wandern. Dabei kommt er, Ludger, auf eine verrückte Idee. Allerdings ist seine Frau eine Millisekunde schneller.

Mit etwas Fantasie kann sich der Betrachter der Zeichnungen den Rest denken.